Digitalisierung und Menschenrechte

Einladung zu Referat und Diskussion

am 24. November 2025, um 18:00
im Amtshaus Wieden, Favoritenstraße 18, 1040 Wien

Befeuert durch massive Investitionen hat sich die Innovation der Informationstechnologie in den letzten Jahren so stark beschleunigt, dass unsere gesellschaftliche und politische Entwicklung mit dem technologischen Fortschritt nicht mehr Schritt hält. Viele Menschen fühlen sich heute von der Digitalisierung bedroht. Sie stellen die Frage, welche Menschenrechte dadurch gefährdet sind und wie Regierungen sie schützen werden.

Wir betrachten fünf wichtige Bausteine der Digitalisierung mit ihren Funktionen und analysieren ihre positiven und negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte, Demokratie und unsere Gesellschaft:
• Internet und WWW
• Big Data
• Smartphone
• Soziale Netzwerke
• Künstliche Intelligenz

Jede Phase der Digitalisierung läuft nach einem ähnlichen Muster: Im meist staatlich finanzierten Wissenschaftsbereich wird eine wertvolle Technologie entwickelt, die anfangs großen Nutzen für die menschliche Gesellschaft verspricht und sich auch positiv auf die Menschenrechte auswirkt. Dann wird diese Innovation von privatwirtschaftlichen Institutionen übernommen und zum Nachteil der Menschen kommerziell ausgebeutet. Dabei werden immer mehr Menschenrechte verletzt. Heute vervielfacht der unregulierte Einsatz der Künstlichen Intelligenz diesen negativen Effekt massiv. Digitalisierung wird hauptsächlich zur Gewinnmaximierung auf der Basis von Marketing, Profiling, Diskriminierung und Angstmacherei genutzt. Die dabei entstehenden Verletzungen von Menschenrechten werden stillschweigend in Kauf genommen und kaum verfolgt. Der Nutzen der Digitalisierung verschiebt sich damit eindeutig von der Gesellschaft zur Privatwirtschaft. Die Staatsbürger und unser Sozialstaat erleben die Nachteile.

Die Deklaration der Menschenrechte enthält neben einer Vielzahl von Rechten auch die Pflicht zur Solidarität und zur Verteidigung der Rechte unserer Mitmenschen. Derzeit kommt der Staat seinem Auftrag, die Würde und die Freiheit seiner Bürger:innen, also die Menschenrechte zu schützen, kaum nach. Gerade jetzt erwägt die EU auf Druck von US-IT Konzernen, Teile ihrer 2024 mühsam verabschiedeten KI-Verordnung zu verwässern.

Gemeinsam wollen wir die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Menschenrechte und unsere Demokratie diskutieren und darüber nachdenken, wie wir aus der aktuellen Informationstechnologie positiven Nutzen ziehen und Missbrauch verhindern können.

Referat und Moderation: Dipl.-Ing. Dr. Rupert Nagler, Informatiker und Universitätslektor, Praxis als Unternehmensberater und ehemaliger Vorstand der Internetstiftung Austria

Dieses Projekt wird gefördert von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung.

Die Teilnahme ist kostenlos.
Bitte um kurze Nachricht an nagler@idi.co.at, wenn Sie teilnehmen wollen.